Wer braucht eine Berufsunfähigkeitsversicherung und was zahlt der Staat bei Berufsunfähigkeit?

Jeder, der von seinem Gehalt lebt, braucht eine BU-Versicherung, weil der Staat dauerhaft nicht mehr als 40% Erwerbsminderungsrente zahlt.
Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht und wer nicht, lässt sich mit einer einzigen Frage feststellen: Lebst du von deinem Arbeitseinkommen?
Wenn du mit deinem Gehalt die monatlichen Rechnungen bezahlst und dann musst du dein Gehalt auch absichern. Und das machst du am sinnvollsten mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung.
Denn die BU-Versicherung zahlt dir dann eine Rente, wenn du aus gesundheitlichen Gründen für mindestens 6 Monate nur noch die Hälfte deiner Arbeit schaffst.
Jetzt denken manche vielleicht, dass der Staat schon für dich sorgt… Aber das stimmt nur eingeschränkt.
Wenn du krankgeschrieben wirst, zahlt dein Chef für 6 Wochen dein Gehalt weiter. Danach zahlt die Krankenkasse Krankengeld. Das sind etwa 75% vom letzten Netto. Wenn du richtig viel Geld verdienst, dann wird die Lücke größer, weil die Krankenkasse nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze rechnet.
Aber wenn du dauerhaft in keinem Beruf mehr arbeiten kannst, dann zahlt die Deutsche Rentenversicherung dir ca. 40% von deinem Gehalt. Und das ist halt für die allermeisten Menschen viel zu wenig.
Vielleicht denkst du jetzt, dass du in deinem Beruf nicht berufsunfähig werden kannst, aber das ist auf jeden Fall falsch. Die Chance ist vielleicht gering, aber sie ist niemals bei 0%.
Und es geht auch nicht darum, ob du dich in deinem Beruf verletzen kannst. Du bist mit jeder Krankheit oder Körperverletzung BU. Psychische Erkrankungen machen derzeit etwa 30% aller BU-Leistungsfälle aus. In der Regel ist es bei einer Depression egal, welchen Beruf du hast. Wenn du morgens nicht aufstehst, dann ist es egal, in welche Arbeit du nicht gehst.
Oder auch bei Krebs bist du in jedem Beruf für mindestens 6 Monate berufsunfähig. Und selbst wenn du in deinem Beruf mit einem Rollstuhl weiterarbeiten könntest, zahlt vorher ziemlich sicher die Berufsunfähigkeitsversicherung. Mir fällt nämlich kein Unfall ein, der so schlimm ist, dass man deshalb dauerhaft in den Rollstuhl muss, aber auf der anderen Seite so harmlos, dass man gleich den nächsten Montag wieder ins Büro könnte. Da ist ein Krankenhausaufenthalt und eine Reha dazwischen. Und wenn das länger als 6 Monate dauert, dann zahlt die BU-Versicherung.
Deshalb brauchst du auch im Büro eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Und da die BU-Versicherer seit über hundert Jahren ihre Risiken kalkulieren, wissen sie schon auch, dass bei einem Bürojob das Risiko geringer ist. Deshalb zahlst du da auch weniger.
Als Akademiker zahlst du übrigens noch weniger.
Wie bei allen Versicherungen ist es so, dass es nicht wichtig ist, wie wahrscheinlich es ist, dass der Leistungsfall eintritt, sondern wie schlimm es ist. Wenn dein Handy kaputt geht, kaufst du halt ein neues. Aber wenn dein Haus kaputt geht, geht das nicht so einfach. Ein Handy geht schnell mal kaputt, ein Haus eher nicht. Trotzdem ist die Wohngebäudeversicherung wichtiger als eine Handy-Versicherung.
Und wenn du das verlierst, mit dem du das Handy und dein Haus bezahlst, dann ist doch vollkommen klar, dass das eine Katastrophe ist, die du unbedingt mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung absichern musst.